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Schädlinge und Krankheiten Vorausschicken möchte ich an dieser Stelle, daß Schädlinge wie auch Krankheiten an Phormium nur sehr selten auftreten. Ich kenne nur wenige Pflanzen, die derartig resistent und unanfällig sind gegen Parasiten und Krankheiten. Ungeachtet dieser Tatsache ist es dennoch nicht ausgeschlossen, daß ab und an ein Schädling oder eine Krankheit zu beobachten ist. Achten Sie daher auch beim Kauf einer Pflanze immer darauf, daß diese einen gesunden und vitalen Eindruck macht. Lassen Sie sich auch die Wurzeln zeigen, die in ausreichendem Maße vorhanden sein müssen und eine hellgelbe, gesunde Farbe zeigen. Schädlinge Unter den Schädlingen können gelegentlich Spinnmilben (Tetranychidae) auftauchen. Diese finden sich häufig bei trockenen Standortbedingungen z. B. im sommerlichen Gewächshaus oder vor einer warmen Südwand. Das Schadbild ist gekennzeichnet durch einen silbrigen Schimmer auf den Blattunterseiten, der durch die mit luftgefüllten ausgesaugten Pflanzenzellen hervorgerufen wird. Im Sekundär- und Tertiärstadium kann man dann auch spinnenwebartige Strukturen (Name!) erkennen, in denen man bei genauerem Hinschauen auch die Milben erblicken kann. Hohe Luftfeuchtigkeit, der Einsatz von schwefelhaltigen Präparaten und synthetischen Akariziden führt zu einer Eindämmung des Befalls. Weiterhin ist ein Befall durch Schildläuse (Coccidae) möglich, die sich insb. auch im Überwinterungsquartier entwickeln können. An den Blattunter- und Oberseiten erkennt man schild- bzw. festsitzende Larvenstadien befinden. In der Regel kommt es durch die Stoffwechselausscheidungen (sog. Honigtau) der Läuse zu einem klebrigen Belag auf den Blättern. Meist kommt es sekundär zu einem Befall durch Sternrußtau-Pilzen, die den Honigtau als Substrat verwenden. Die Blätter wirken dann wie mit feiner schwarzer Asche bestäubt. Für die Bekämpfung ist der Einsatz von mineralöl-haltigen Präparaten ratsam, die einen für Sauerstoff undurchlässigen Mantel um das Blatt ziehen, und die festsitzenden Stadien/Eistadien ersticken. Die beweglichen Stadien - meist Larven oder männliche Schildläuse - müßten durch Kontakt- oder systemische Aphizide bekämpft werden. Um die verschiedenen Stadien adäquat zu minimieren, müssen mehrere Behandlungen durchgeführt werden, damit alle Entwicklungsstadien erreicht werden. Woll- und Schmierläuse, die normalerweise an Zimmerpflanzen auftreten, können ebenfalls an Phormium vorkommen. Es existiert sogar eine spezifische Woll- Schmierlaus-Art, die auf die Parasitierung von Phormium spezialisiert ist, nämlich Balanococcus diminutus. Die Läuse besitzen kein hartes Schild sondern schützen sich durch starke Wachsausscheidungen (sog. Wachswolle), die den Körper und auch die Eier umgibt. Die Schädlinge verteilen sich allmählich auf der gesamten Pflanze und halten sich bevorzugt an Hauptadern der Blätter auf. Sehr häufig findet man sie auch zwischen den Blattansätzen. Hier sind sie kaum sichtbar. Man sollte die Pflanzen kontrollieren, indem man die Blätter leicht von der Basis wegbiegt; es entsteht dann ein kleiner Hohlraum, in dem sich die Woll- Schmierläuse dann meist aufhalten. Durch die Saugtätigkeit wird die Pflanze im Wachstum gehemmt und die Blätter werden "entfärbt". Auch das Wurzelwachstum wird beeinträchtigt; teilweise kann sogar eine Saugtätigkeit an den Wurzeln beobachtet werden. Die Bekämpfung wird dadurch erschwert, daß die ausgeschiedene Wachswolle einen hydrophoben (wasserabweisenden) Charakter aufweist. Man muß daher ein gutes Netzmittel der Spritzbrühe beigeben (z. B. Netzschwefel oder ein Detergentium wie Pril) oder mit systhemischen Aphiziden arbeiten. Sehr empfehlenswert ist hier der Wirkstoff Imidacloprid (Präparat: Confidor). Dies kann im Wechsel mit dem Wirkstoff Pirimicarb (Präparat: Pirimor) eingesetzt werden. Als natürliche Gegenspieler kann man 2 Schlupfwespenarten einsetzen: Leptomastix dactylopii und Leptomastidea abnormis. Dies setzt allerdings bestimmte Temperaturen usw. voraus. Woll- und Schmierläuse können sich nur dann von Pflanze zu Pflanze weiterverbreiten, wenn sich die Blätter beider direkt berühren. An jungen Blättern kann es vereinzelt auch zu Fraßschäden durch Schnecken kommen. Diese befallen die Blätter meist in einem Stadium, indem diese sich noch nicht entfaltet haben. In der Regel fressen sie nur kleine Löcher in die Blätter. Beim Entfalten erkennt man dann zwei genau kongruente Fraßstellen. Eine Bekämpfung ist eigentlich nicht nötig, da diese Schäden nur sehr, sehr selten auftreten. Ansonsten ist eine Kontrolle durch Schneckenkorn-Präparate möglich (Eisenphosphat-Verbindungen, Präparat: Ferramol/Neudorf; Methaldehyd, Präparat: Limax-Schneckenkorn; Mercaptodimetur, Präparat: Mesurol-Schneckenkorn). Bei mir waren Schnecken allerdings noch niemals ein Problem! In Neuseeland existieren zwei verschiedene Arten von Flachsmotten, deren Larven Phormium-Blätter fressen. Diese sind aber anscheinend nur am Naturstandort zu finden und hier in Europa noch nicht beobachtet worden. Krankheiten Diese können hervorgerufen werden durch Viren, Bakterien und pilzliche Erreger. Auch sie treten aber nur selten auf. Es existiert ein Gelb-Blattvirus an Phormium, der zu einem abnormalen Vergilben der Blätter führt und die Pflanze letztendlich absterben läßt. Eine Bekämpfung von Viren ist nicht möglich. Hier bleibt nur die Vernichtung der Pflanzen. Allerdings ist diese Virose überaus selten und mir auch noch nicht begegnet. Daneben existieren eine handvoll von pilzlichen Erregern (Mykosen) die vereinzelt auftreten können. Wurzelpathogene wie Pythium- oder Phytophtora-Arten können im Bereich der Wurzeln oder des Wurzelhalses schädigen. Sie zerstören meist das Rindenparenchym und töten die Pflanzen somit ab. Eine Bekämpfung erfolgt über spezielle Fungizide wie dem Wirkstoff Propamocarb (Präparat: Previcur) oder dem Wirkstoff Furalaxyl/Metalaxyl (Präparat: Fonganil/Fonganil Neu). Trockenere Substrate hemmen die Ausbreitung der Pilze. An den Blättern können eine Reihe von Blattfleckenerregern vorkommen. Diese sind zum Teil spezifisch nur an Phormium zu finden. Sie äußern sich durch das Auftreten von bräunlich-grauen meist rot geränderten Flecken, die auf den gesamten Blättern entstehen können. Ein Befall durch Colletotrichum phormii führt zu diesem Schadbild. Andere Erreger führen zu einem Austrocknen der Blattspitzen. Hier sind z. B. Phyllosticta apicalis und Phyllosticta phormiigena zu nennen. Eine Bekämpfung der Blattfleckenerreger erfolgt am besten mechanisch durch ein Beseitigen der befallenen Blätter. Andernfalls ist der Einsatz von diversen Fungiziden möglich, wobei insb. Residualfungizide - bei denen ein Spritzbelag auf den Blättern zurückbleibt - zu empfehlen sind. Die Wirkstoffe Zineb/Maneb (Präparat: Dithane Ultra) und Kupferhydroxyd (Präparat: Cu-Questuran = eigentlich ein Cu-Spurenelement-Düngemittel). Vielversprechend sind auch die meisten Wirkstoffe aus der Gruppe der Strobilurine, die systemisch bzw. teilsystemische Wirkungen aufweisen. In Bezug auf die Blattfleckenerreger ist erkennbar, daß bei den Phormium sortenspezifisch gewisse Affinitäten für einen Befall vorliegen. Gelb-panaschierte Sorten wie 'Yellow Wave', 'Golden Wonder' oder Cream Delight' neigen stärker zur Ausbildung von rostigen Blattflecken. Bakteriosen an Phormium sind mir nicht bekannt. Manchmal kann beobachtet werden, daß der Blattaustrieb stark gestaucht und geriffelt wirkt. Dies macht einen sehr skurrilen Eindruck. Einige Autoren gehen davon aus, daß derartige "Schadbilder" durch die Saugtätigkeit von Insekten hervorgerufen werden. Ich konnte allerdings noch nie Insekten ausfindig machen. Meiner Meinung nach hängt dies mit einer sortenspezifischen Wuchsabnormalität bestimmter Sorten zusammen, denn es tritt eigentlich nur bei den Varietäten auf, die leicht gedrehte Blätter ausbilden wie z. B. 'Surfer', 'Jack Spratt' und 'Rubra'. |